(Trink-)Wasser in Gefahr

Asfinag- Hände weg von unserem Grundwasser! Nein zu einer Lobau-Autobahn!“ Komm zur Mahnwache:

Veröffentlicht am von Jutta Matysek in Aktionen, Berichte, Demos, Hintergrundinformationen, News, Presseaussendungen, Veranstaltungen

Am Mo. 24.04. findet am Bundesverwaltungsgericht (Nähe U3 Erdberg) die Wasserrechtsverhandlung des Lobautunnels  statt! Kommt zur Kundgebung um 7.30 – 9.00 Uhr!

Obwohl  Klimaschutz Ministerin Gewessler das Horrorprojekt gestoppt hat versucht der Autobahnbetreiber Asfinag sich eine Vorratsgenehmigung zu verschaffen um bei Neuwahlen den Bau möglichst schnell starten zu können – mitten durch das Grundwasser des Nationalparks, der Trinkwasserreserve von Wien! In der Verhandlung darf nicht fotografiert oder gefilmt werden deshalb ist es umso wichtiger, dass wir vor Beginn vor dem Gerichtsgebäude sichtbar und für die Medien berichtbar machen, wieviele Leute und Gruppen gegen eine Lobau-Autobahn und für den Schutz des Wassers und des Klimas sind und sich hinter BIs und Umweltorganisationen sowie betroffenen Anrainer:Innen in der Verhandlung stellen Bitte hinkommen und weiterleiten: Mo. 24.04., 7.30Uhr -U3 Station Erdberg Ausgang Nottendorfergasse, vor dem Bvwg Erdbergstraße 192-196. Die Mahnwache ist als politische Kundgebung angemeldet.

Worum geht es da?

Mitten in einem aktiven Erdbebengebiet (geologischer Senkungsraum mit zahlreichen Bruchlinien) will die Asfinag zwei Tunnel mit 8,5 km Länge und je 15m Durchmesser bauen: In der Animation (ab der 3.Minute) sieht man, dass die, bis auf 60 Meter in den Untergrund hinunterreichende, Dichtwand des Tanklagers Lobau ganz unten mit den Tunnel durchstoßen würde. Die Dichtwand, die verhindern soll, dass der Grundwasserstrom die Ölverseuchung des riesigen Altlaststandorts „W12 Tanklager Lobau“ in die, im Untergrund der Lobau liegenden Trinkwasservorkommen trägt.

„Der gesamte Altstandort erstreckt sich parallel zur Neuen Donau bzw. Donau und hat eine Gesamtlänge von rund 2.100 m bei einer Breite von bis zu 1.000 m. Die Errichtung und Inbetriebnahme des Tanklagers erfolgte ab dem Jahr 1940 auf einer Gesamtfläche von rund 1,5 Quadratkilometern. In den Jahren 1944/45 kam es an mehreren Stellen des Altstandortes durch Kriegseinwirkungen sowie nach mehreren Betriebsunfällen in den Folgejahren zu großflächigen und umfangreichen Einträgen von Mineralölprodukten in den Untergrund.“ Siehe: „https://www.altlasten.gv.at/…/verzei…/Wien/Wien-W12.html

Wird die Dichtwand dicht bleiben, wenn in 60 Meter Tiefe zwei 15 Meter Durchmesser große Löcher hineingebrochen werden? Und danach? Zwei Tunnel mit den Erschütterungen von prognostizierten 61 100 Fahrzeugen täglich? Mitten im aktiven Erdbebengebiet? Schon kleinste Mengen an Öl im Wasser können dieses ungenießbar machen: Ein Tropfen Öl kann 600 bis 1000 Liter Wasser verseuchen. Eine Lobau-Autobahn zu bauen wäre wie russisches Roulette mit der Trinkwasser Daseinsvorsorge kommender Generationen.

Der Bau der Lobau-Autobahn mit der Errichtung der 2 Tunnelröhren für den sog. Tunnel „Donau-Lobau“ würde riskante Baumaßnahmen im Untergrund der Lobau erfordern. Auch durch die Altlast Ölhafen Lobau. Und im Trinkwasserreservoir des Großraum Wien für den Katastrophenfall. Wollen wir so ein Risiko? Wenn etwas passiert, und das ist in einem geologisch aktiven Gebiet, wie diesem durchaus möglich, wird auf jeden Fall die Republik Österreich – dh. wir Alle – für die Asfinag ihre 100% Tocher die Haftung übernehmen. Genauso wie wir jetzt schon für die 10 Milliarden Euro Schulden der Asfinag haften.

  Unser Gutachter für Geologie Josef Lueger in der Wiener Zeitung:

Wiener Zeitung: In Ihrem Gutachten kritisieren Sie, dass die Asfinag bei der Planung des Lobautunnels den Grundwasserspiegel in ihren Modellen vernachlässigt. Was bedeutet das?

 Josef Lueger: Die Projektbetreiber nehmen einen bestimmten Wasserstand als fixen Wert an. Das bedeutet, dass der Tunnel nach ihren Berechnungen keine Auswirkungen auf Grundwasser haben wird, komme was wolle. Dabei zeigen die Wasserpegel im Großenzersdorfer Altarm starke Schwankungen, und zwar bis zu über einen Meter.

Wiener Zeitung: Was kann im schlimmsten Fall passieren, wenn das ignoriert wird?

Josef Lueger: Im schlimmsten Fall könnte der Grundwasserspiegel absinken, wodurch Fauna und Flora in der Lobau Schaden nehmen würden.“

Was beim Bau von Mega Tunnels alles passieren kann sieht man bei div. Unfällen, die es in letzter Zeit gegeben hat:

Koralmtunnel: Bohrmaschine steckt wieder in Störzone fest: 23. November 2017

Versiegter Bach, trockene Brunnen. Ein Tunnelbau löste in OÖ eine Katastrophe aus. Gutachten hatten gewarnt.

Bei der mündlichen Verhandlung der S8 Marchfeldschnellstrasse wurde bekannt, dass geplant ist die mit Chlorid und div. Autobahngiften verseuchten Autobahnabwässer direkt neben der gepanten Trasse ins Grundwasser versickern zu lassen. Wir fürchten massive Schädigung des Grundwasserkörpers. Auch die Landwirte die auf die Brunnen zur Bewässerung ihrer Kulturen angewiesen sind wären massiv betroffen. „S8 Bauern schreien auf“ Wegen der Proteste der LandwirtInnen, BürgerInitiativen und Umweltorganisationen wurde eine Projektänderung beschlossen. Die neue Planung sieht vor, die Autobahnabwässer in den Rußbach einzuleiten. In den entwässert auch schon die S1 Ost ihre Autobahnabwässer. Wir fürchten, dass es zu einer Chlorid- und Schadstoffbelastung in diesem kleinen Gewässer führen würde, die diesen Bach für aquatischen Organismen als Lebensraum unmöglich machen würde.

„Straßenbau mit gravierenden ökologischen Folgen“ Der Bau eines Tunnel hat im Mühlviertel ein eklatantes ökologisches Problem ausgelöst. Wiener Zeitung vom 20.11.2015.

„Wie ein Tunnel Brunnen versiegen läßt“ ein ganz wichtiger Artikel in der Wiener Zeitung vom 17.8.2015.

Wenn dasselbe beim einem geplanten Lobau-Tunnel passiert, dann muss die Lobau, deren Namen „Wasserwald“ bedeutet, auf Trockensteppe unbenannt werden. Das würde nicht nur Schluss mit Baden bedeuten. Für die Feuchtraumbewohner (viele vom Aussterben bedrohte Arten) wäre es das Aus.

Panikmache? Mitnichten.

Beim Bau der Elbtunnel Weströhre sind ebenfalls die kleinen Oberflächengewässer (die bei der Lobau z.B.dem Großenzersdorfer Arm entsprechen würden) durch den Tunnelbau massiv beeinträchtigt worden: Beim Barenfeldersee, keine 100 Meter von der Autobahntunnelbaustelle entfernt sackte der Wasserstand  durch die Grundwasserabsenkung die die Autobahn verursacht hatte um 1 – 1,5 Meter hinunter. Beim Ziegeleiteich (ca. 4km von der Baustelle der Weströhre entfernt) ebenso. Beide wurden vom selben Grundwasserstrom gespeist. Bei beiden blieb das Wasserstand auch bei Fertigstellung des Tunnels so tief unten. 

Auch von der S1 West hört man, dass dort viele Brunnen nach dem Bau des Tradenbergtunnels versiegt sind.

Nicht zu vergessen, dass das Wasser aus der Lobau die Trinkwasserreserve des Großraum Wien im Katastrophenfall darstellt. (Während der Tschernobylkatastrophe wurde Wien von hier versorgt).

Super zynisch das Verhalten der Autobahn und Schnellstraßen Finanzierungs AG bei der S 10: „Die Asfinag will nun abwarten und die Wasserstände kontrollieren. Sollten sie nach fünf Jahren nicht wieder auf das ursprüngliche Niveau steigen, müssen bauliche Maßnahmen gesetzt werden. Anrainer mit trockenen Brunnen werden finanziell entschädigt“.

Welche der Arten, die Feuchtgebiete brauchen, würde in der Lobau nach 5 Jahren noch leben? Übrigens: Alle Amphibienarten Österreichs sind jetzt schon vom Aussterben bedroht.

Darauf zu hoffen, dass die Asfinag schon aufpassen wird, dass kein Autobahngift ins Grund- bzw. Trinkwasser gelangt, kann sich wie das Beispiel Südautobahn beweist als Illusion erweisen. Lesen Sie dazu unseren Beitrag Autobahngift im Quellschutzgebiet!