Monat: Februar 2024

Rätsel um S80 Station Lobau Wiedereröffnung mit Update

Update: Schild ist weg, die Station ist weg, die Verzweiflung bleibt. (siehe unten)

Beim Aufgang der 2014 geschlossenen und 2016 abgerissenen S 80 Station Lobau fand sich kurze Zeit dieses Schild, dass eine Wiedereröffnung der Station ankündigte. Die Freude all derer, die seit Jahren diese Station dringend brauchen würden, währte nur kurz: Leider ist es schon wieder verschwunden.

Wurde es Opfer von Vandalismus? Hat es sich die ÖBB anders überlegt und will die Station doch nicht wieder eröffnen, obwohl sie auf ihrer Homepage angekündigt hat auf dieser Strecke das Intervall auf 15 Min zu steigern und neue Stationen eröffnen zu wollen? Wir wissen es nicht. Tatsache ist aber, dass das Schild – wie am Foto ersichtlich – sehr echt aussah. Da es uns nicht möglich war, weitere Informationen herauszubekommen ,empfehlen wir Allen bei der ÖBB bzw. der Stadt Wien selbst nachzufragen. Bitte: Wenn sie etwas dazu herausfinden wären wir sehr dankbar über Information auf unserer Kontaktseite.

Tatsache ist, dass eine Wiedereröffnung der Station Lobau eine sehr sinnvolle Maßnahme wäre, von der viele Anrainer*innen aber auch sehr viele Erholungssuchende die zur Donauinsel oder zur Lobau wollen profitieren würden. Von der Station Lobau aus wäre man in 13 Min am Hauptbahnhof. Wenn die Station Lobau sinnvoll geplant & wiedererrichtet würde, könnte man mit ihr auch eine sichere, barrierefreie Möglichkeit die Raffineriestrasse zu überqueren ermöglichen. Baut man parallel zu den Schienen einen Fußgeh- bzw. Fahrradweg ließe sich auch eine praktische Querungsmöglichkeit zur Donauinsel einrichten.

Weitere Informationen zur Schnellbahnlinie S80 findet sich auf der Seite des Lobau Forums und zur Station Lobau auf der Seite der BI S80 Lobau . Hoffen wir, dass das Schild bald wieder aufgestellt wird und vor allem bald eine Neueröffnung der S80 Station erfolgt!

Update:

Laut Berichterstattung in Krone und MeinBezirk.at: ÖBB plant keine Wiedererrichtung der Station Lobau.

AnrainerInnen verzweifelt.

Das ist der Artikel aus der Kronen Zeitung. Auch MeinBezirk.at berichtet und zitiert die ÖBB:

„(..)Konzernsprecherin Julia Krutzler stellt klar: „Nein, die 2014 aufgelassene Haltestelle wird nicht wieder aufgesperrt. Dieses Schild wurde von bisher Unbekannten widerrechtlich aufgestellt. Der Fall ist uns bekannt, die Schilder wurden entfernt und derzeit werden rechtliche Schritte geprüft.“ Wer genau dahintersteckt, ist noch unklar.

Des Weiteren betont die Sprecherin, dass es keine konkreten Überlegungen zur Wiedererrichtung einer S-Bahnstation in dem Gebiet gibt. Zum einen würde die Fahrgastfrequenz sehr gering sein, was auch zur Schließung der Station 2014 führte. Zum anderen liegt die Station U2 Donaustadtbrücke in der Nähe. „Auch für die Zukunft sind für einen Halt in diesem Bereich keine höheren Fahrgastpotentiale prognostiziert, welche die hohen Kosten der Reaktivierung und die sich durch den zusätzlichen Halt ergebenden Fahrzeitverlängerungen und Taktverschlechterungen rechtfertigen würden“, so Krutzler.“

Auf der Homepage der BI S80 Lobau finden sich folgende Fakten, die dieser Darstellung der ÖBB widersprechen:

Verkehrsaufkommen

Fahrgastzahlen

JahrIntervallTages-durch-schnittTagesmaximumTagesminimum
2008regelmäßig alle 30 Minuten180
2010regelmäßig alle 30 Minuten150502128
2011mindestens alle 180 Minuten30
2013mindestens alle 60 Minuten50
2015kein Verkehr000
(Anmerkung von BI Rettet die Lobau: Logisch dass wenn immer seltener und dann auch noch unregelmäßig Züge hier stehen bleiben dann auch immer weniger Menschen die Station nutzen. Das ginge aber in die andere Richtung genauso. Eine neue Station mit Viertelstunden Intervall würde sicher gut angenommen werden, wenn sie erst einmal da ist)

Bevölkerungsentwicklung

Das Gebiet rund um die Station Lobau wächst immer stärker. Derzeit wohnen rund 3000 Personen im unmittelbaren Einzugsgebiet und die Zahlen steigen laufend. Der Luftbildervergliech zeigt die laufende Besiedelung sehr gut:

(Grafik: BI S80 Lobau)

Fahrzeiten

Beispielwege mit einer Station Lobau
NachDurchschnittliche FahrzeitUmstiegeLinien
Erdberg15 Min.1S80, U3
HBF15 Min.0S80
Meidling20 Min.0S80
Stadlau5 Min.0S80
Simmering8 Min.0S80
Beispielwege ohne Station
Erdberg35 Min.393A, U2, 77A, U3
HBF35 Min.293A, U2, U1
Meidling45 Min.2-393A, U2, U4, U6
Stadlau15 Min.193A, U2
Simmering45 Min.393A, U2, 77A, U3

Kosten

Bisher

JahrBautätigkeitenPreis (in €)
1996Wiederaufbau der Station1,6 Mio.
2011Erneuerung der Bahnsteigkanten100.000

Voranschläge

JahrBautätigkeitenPreis (in €)
2011Verlängerung der Bahnsteige1,2 Mio.
2011Neubau der Station nach modernen Standards Details1,8 Mio.
2014Neubau der Station nach modernen Standards Details14 Mio.
2014Abriss der Station, Errichtung neuer Lärmschutzwände Details700.000
(Anmerkung BI Rettet die lobau: Natürlich sind die Baukosten inzwischen viel höher geworden. Aber wenn für eine Lobau-Autobahn immer Geld da ist, dann sollte uns (als Staatsbürger*Innen die sowohl ÖBB als auch Asfinag zu 100% besitzen) die vergleichsweise lächerlich billige Station Lobau, die wirklich Vielen ein Umsteigen vom Auto auf die Öffis ermöglichen würde das auf jeden Fall wert sein.

Neue Wohnungen – Keine Station

Im Sommer 2010 ein höchstaufkommen von mehr als 500 Ein- und Ausstiegen von der Bürgerinitiative S80 Lobau gezählt (dabei wurden nicht alle Züge berücksichtigt).

Schließung mit allen Mitteln?

Mit der Wiedereröffnung der S80-Station Lobau im Jahr 1996 (auch damals war die BI S80 Lobau notwendig) wurde die Anlage für rund 1,6 Mio. € neu gebaut und verbessert, ein Zugang vom Franz-Pletersky-Weg wurde geschaffen.

Ein Renovierung der Station hätte 2014 laut ÖBB rund 14 Mio. € gekostet. Das sind fast ZEHN mal so viel wie die Neuerrichtung 1996. Diese hohen Kosten sollen unter anderem die Schließung der Station gerechtfertigt haben. Als vergleich: Die Renovierung der Station wurde 2011 mit rund 1,8 Mio. € berechnet.

(Die BI 80 Lobau hat ein umfangreiches Dossier ausgearbeitet in dem die Argumentationen der ÖBB ausführlich behandelt, und wiederlegt werden. Wenn Sie daran interessiert sind, kontaktieren sie bitte BI S80 Lobau.)

Ausdünnung des Fahrplans

Bis Ende 2010 verkehrte die S80 mindestens im 30-Minuten-Takt.
Mit der angekündigten Schließung der Station im Oktober 2010, die noch verhindert werden konnte, wurde der Fahrplan mit Fahrplanwechsel stark ausgedünnt. Ab 2011 gab es nur noch einen 60-Minuten-Takt mit Lücken von bis zu 3 Stunden in der Hauptverkehrszeit!

Es ist also nachvollziehbar, dass damit auch die Zahl der Fahrgäste dramatisch (um ca. 75%) sank, wobei die Station in den Sommermonaten nach wie vor sehr gut besucht wurde.

Neue Wohnungen ohne Anschluss

Mit dem im Jahr 1996 errichteten Zugang hat sich das Einzugsgebiet der Station beträchtlich vergrößert – Im Umkreis von rund 1000 Meter befinden sich gut 3000 Haushalte.
Diese Zahl steigt kontinurierlich, da stetig neue Wohnhäuser entstehen. Im August 2016 wurden beispielsweise ca. 150 neuen Haushalten in unmittelbarer Stationsnähe fertiggestelt. Die neuen Bewohnern hätten von der Station besonders stark profitiert!“

Diese Grafik (Quelle: BI S80 Lobau) zeigt die Abstände von den Einstiegsmöglichkeiten von Station Lobau und U2. Für zu Fuß gehende ist ohne eine Station Lobau die Station Stadlau die nächste Einsteigemöglichkeit in die S80. Der Weg dorthin ist für viele Anrainer*Innen zu Fuß dann doch zu weit und sie nehmen lieber das Auto. Die U2 Station Donaustadtbrücke ist zwar näher, aber um in die S80 zu gelangen müßte wiederrum umgestiegen werden. Vergessen wir nicht: Die U2 fährt zum Schottentor und damit ganz wo anders hin als die S80 (zum Hauptbahnhof bzw. nach Hütteldorf). Sie ist also keine wirkliche Alternative zur S80.
Diese Grafik zeigt die Abstände von den Einstiegsmöglichkeiten von Station Lobau und U2. Für zu Fuß gehende ist ohne eine Station Lobau die Station Stadlau die nächste Einsteigemöglichkeit in die S80. Der Weg dorthin ist für viele Anrainer*Innen zu Fuß dann doch zu weit und sie nehmen lieber das Auto. Die U2 Station Donaustadtbrücke ist zwar näher aber um in die S80 zu gelangen müßte wiederrum umgestiegen werden. Vergessen wir nicht: Die U2 fährt zum Schottentor und damit ganz wo anders hin als die S80 (zum Hauptbahnhof bzw. nach Hütteldorf). Sie ist also keine wirkliche Alternative zur S80.

Das Schild ist weg, die Station ist weg, die Verzweiflung bleibt.


„Täglich zuschauen müssen, wie die Züge die ich brauche vorbei fahren, aber nicht einsteigen können macht mich krank..“
„.. werde ins Auto gezwungen. Bin immer öffentlich gefahren, aber so geht das einfach nicht mehr.“
„Wie wir hergezogen sind hat man uns mit dem direkten Zugang zur S80 Station Lobau angeworben. Jetzt gibt es keine Station mehr, ich fühle mich betrogen.“

Das sind nur eine kleine Auswahl: Nachdem wir über das rätselhafte Schild berichtet hatten erreichten uns zahlreiche Zuschriften und Anrufe. (Auf den Social Media Kanälen gingen die Emotionen hoch). Sie alle wiederzugeben würde den Rahmen sprengen. Für uns überraschend war, wie groß die Verzweiflung und Wut über die fehlende Station Lobau ist.

Neben zahlreichen Anrainer*Innen meldeten sich auch Viele aus ganz anderen Bezirken, die gerne mit der S80 zur Lobau und zur Donauinsel fahren würden.
Ein Detail wurde uns gleich mehrfach mitgeteilt: Vergleicht man die Fahrzeit von vor und nach der Schließung der Station Lobau fällt auf, dass die Züge nicht schneller beim Hauptbahnhof sind.

Update S8 Marchfeldschnellstraßen Verhandlung: Vertagt auf 19.3.2023 – Auch dieses Mal: Kundgebung 7.30 – 9 Uhr!

Bei der Verhandlung vor dem Bvwg am 30.1.2024: Was das Ergebnis der Verhandlung war läßt sich am besten in der vom UVP Koordinator der Umweltseite Wolfgang Rehm für die Umweltorganisation VIRUS verfassten Presseaussendung darstellen:

S8- Verhandlung nach Asfinag–Verschleppung vertagt, Schlinge um Autobahnprojekt zieht sich enger

Naturschutzgutachter zerlegt Autobahnplaner

Wien (OTS) – Wie die Umweltorganisation VIRUS mitteilt, wurde die für 30. Jänner und Folgetag angesetzte Gerichtsverhandlung für den Westabschnitt der S8-Marchfeld-Schnellstraße nach dem ersten Verhandlungstag vertagt. UVP-Koordinator Wolfgang Rehm „Die Asfinag versucht momentan alles, um zu verzögern und zu verschleppen und schreckt auch vor absurden Änderungsanträgen nicht zurück. Nach vernichtendem Vortrag des Gerichtsgutachters für Naturschutz hat sie noch eine Frist erbettelt und diese in verkürzter Form leider auch bekommen. Die Schlinge zieht sich dennoch immer enger um dieses Projekt zusammen.

Für den Gerichtstag waren der Dreiersenat und sein Team, fünf Gerichtsgutachter, gleich fünf Vertreter der belangten Behörde angetreten. Die Beschwerdeführer, neben Umweltorganisation VIRUS auch Bürgerinitiativen und Nachbarn beinhaltend die Rechtsanwälte Fiona und Wolfgang List und ihre Mandanten, sowie zwei Sachverständige traten mit 10 Personen und somit einem schlanken Team an, während Asfinag und Land Niederösterreich wie gewohnt mit einer Riesenmannschaft von 22 Personen erschienen waren. Vor Verhandlungsbeginn hatten Umweltaktivistinnen und Bürgerinitiativen aus Wien und dem Marchfeld vor dem Gerichtsgebäude gegen das umweltzerstörende Autobahnprojekt demonstriert.

Wie Rehm betont, seien viele mühsame Verhandlungsstunden in die Diskussion der Zulässigkeit einer mehrfach verschachtelten Antragsänderung geflossen, die eine Dreiteilung der S8-West zum Gegenstand gehabt habe: „Diese Salamistücke sollen nicht allein realisiert werden, sind allein gar nicht verkehrlich funktionsfähig und beeinträchtigen alle drei das Europaschutzgebiet. Niemand einschließlich der Gerichtssachverständigen hat den Sinn dieser zeitraubenden Aktion verstanden. Auch die Anwälte der Asfinag konnten keine Klarheit bringen außer, dass sie versucht haben eine Aktion als verfahrensfördernd zu verkaufen, die nach 12,5 Jahren Verfahrensdauer zu weiteren langwierigen Verzögerungen geführt hätte“. Ein Rechtsgutachten verspätet erst in der Verhandlung vorzulegen sei ebenso unfair gewesen wie Anträge auf zusätzliche Gutachterbestellungen erst jetzt zu stellen.

Den Kern des Verhandungsgeschehens hätten am späten Nachmittag die einstündigen Ausführungen des gerichtlichen Naturschutzgutachters gebildet. „Hier wurden die Ausflüchte der Autobahnbauer mit höchster Präzision und Akribie in ihre atomaren Bestandteile zerlegt“, so Rehm. Diese hätten versucht, die lange festgestellte Erheblichkeit der Auswirkungen der S8 auf das insbesondere für die Vogelart Triel eingerichtete Schutzgebiet mit der Abstraktion auf ein realitätsfernes Habitatmodell zu neutralisieren. „Dabei wurden Fehler über Fehler gemacht und schreckten die Planer auch nicht davor zurück, geeignete Trielflächen als ungeeignet und völlig ungeeignete Flächen als geeignet darzustellen,“ kritisiert Rehm. Schwer angeschlagen hätten die Autobahnbauer zu Ausflüchten dahingehend gegriffen, dass sie das Handout des Gutachtervortrages nicht erhalten hätten und sich nicht vorbereiten hätten können und eine Frist von vier Wochen benötigen würden. Das Gericht hat diesem laut Rehm„mimosenhaften Verhalten“ teilweise stattgegeben und zwei Wochen zugestanden. Die Verhandlung wird nun am 19. März fortgesetzt werden. „Wir werden weiter unseren Beitrag dazu leisten, dass weitere Asfinag-Eskapaden unterbunden werden und das Verfahren beschleunigt wird und mit dem absehbaren Ergebnis endet,“ so Rehm abschließend.“

Achtung! Auch beim neuen Verhandlungstermin rufen wir zur Kundgebung vor dem Bvwg auf: Bitte hinkommen und weiterverbreiten:

Ort: Vor dem Bundesverwaltungsgericht Bvwg Erdbergstraße 192/196, 1030 Wien sehr gut erreichbar mit der U3 Station Erdberg (Aufgang Nottendorferstraße)

Zeit: Von 7.30 bis 9 Uhr. Dann beginnt die Verhandlung (diese ist öffentlich, wer zuhören will muss einen Lichtbildausweis mitbringen)

Komm hin! Überstützen wir die Sprecher*Innen von Umweltorganisationen und BürgerInitiativen die im Verfahren sprechen dürfen vor der Verhandlung!

Bei der Verhandlung vor dem Bvwg am 30.1.2024 hatten wir schon um 7.30 eine Kundgebung angemeldet um auch denen, die nicht im Verfahren sprechen dürfen eine Stimme zu geben. Trotz eisiger Kälte und früher Stunde kamen 50 Personen um ihren Protest auszudrücken.