Autor: Jutta Matysek

Nein zur Stadtstraße! Nein zum Lobautunnel!

Onlineveranstaltung am 10.5.2021 um 18 Uhr

Info- und Diskussionsveranstaltung mit Jutta Matysek (BI Rettet die Lobau – Natur statt Beton) und Heinz Högelsberger (Arbeiterkammer Wien, Abteilung Umwelt & Verkehr)460 Millionen gibt die selbsternannte Klimamusterstadt Wien für den Bau der sogenannten Stadtstraße im Bezirk Donaustadt aus. Der Name Stadtstraße ist irreführend – in Wirklichkeit handelt es sich um eine 3,2 Kilometer lange, vierspurige Autobahn die mitten durch Wohngebiete führen wird. Die Stadtstraße soll Zubringer zur ebenfalls geplanten Lobauautobahn werden und ist somit Teil eines noch viel größeren und klimaschädlichen Infrastrukturprojektes.

Profitieren werden davon letztlich nur die großen Straßenbaukonzerne und die Autolobby. Für die Landwirtschaft benötigte Flächen werden versiegelt, Ökosysteme bedroht und noch mehr Transitverkehr angezogen. Geld, das für den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel verwendet werden könnte, wird verpulvert. Gegen Stadtstraße und Lobauautobahn formiert sich eine breite Widerstandsbewegung. Wir wollen über die Auswirkungen dieser Straßenbauprojekte informieren und u.a. diskutieren, welche Rolle Arbeitnehmer*innen und Gewerkschafter*innen in dieser Bewegung spielen können.

Nationalparkstatus in Gefahr!

Bild: Artikel aus: „Die ganze Woche“ vom 11.5.2021.

Lobau – Nationalpark erhalten statt Transitautobahn!

Die Lobau erlangte schon 1977 die internationale Anerkennung als Schutzgebiet . Damals befand die UNESCO die Untere Lobau als eines der bedeutendsten Feuchtgebiete der Welt und erklärte sie zum „Biosphärenreservat“. Seit 1978 ist die gesamte Lobau Naturschutzgebiet. Und 1997 wurde die Lobau und die gesamten Donau-Auen östlich von Wien bis zur Staatsgrenze der Slowakei zum Nationalpark erklärt.

Wien hat das einzigartige Privileg einen Nationalpark angrenzend, bzw. Als Teil des Stadtgebiets zu haben. “Durch die Unterschutzstellung u.a. als Nationalpark konnte die einzigartige und aus ökologischer Sicht sehr bedeutende Auenlandschaft der Lobau gerettet werden. Die Ausweisung als Biosphärenreservat, Ramsar-Schutzgebiet und Natura-2000-Gebiet unterstreichen die öko­logische Bedeutung der Lobau. Spezielle Managementpläne und nicht zuletzt auch das Nationalparkgesetz sollen den langfristige Schutz dieser Lebensräume gewährleisten. Neben dem Arten- und Lebensraumschutz stellen die Erholungsnutzung und die Umweltbildung wichtige Bereiche in der Nationalparkbewirtschaftung dar.”- Soweit die Gemeinde Wien auf ihrer Homepage unter: „Erholungsgebiet Donau-Auen (Lobau)

Aber: Wie will man diesen langfristigen Schutz der Lobau ernsthaft gewährleisten, wenn man mit der S1 Süßenbrunn bis Schwechat, deren Teil der geplante „Lobautunnel“ wäre eine Transitautobahn mitten durch plant?

Jetzt droht die Weltnaturschutzunion (IUCN) die internationale Anerkennung als Nationalpark zu entziehen. Sie ist wegen der geplanten Lobau-Autobahn besorgt und fürchtet erhebliche negative Auswirkungen auf den Nationalpark. Sie fordert zuerst Beweise, dass die Donau-Auen – insbesondere das Grundwasser – durch den Bau der Autobahn keinen Schaden nehmen, bevor diese bewilligt werde. (aus: KURIER vom 17.05.2021)

Würde Österreich bzw. Würden die Grundeigentümer des Nationalpark Donau-Auen Wien und NÖ wirklich einen internationalen Schutzstatus risikieren? Die Vergangenheit hat gezeigt: Ja würden sie.

Still und heimlich wurde im Jahr 2017 der UNESCO Biosphärenreservats Status aberkannt. Die Frage drängt sich auf: Vorleistung für den Bau der Autobahn? Wollte man so einer öffentlichkeitswirksamen Rüge durch die UNESCO vorgreifen? Der offizielle Grund war fehlende Einteilung in Zonen verschiedener Schutzklasse (Kernzone usw.) Es wäre aber ein Leichtes gewesen solche Flächen zu benennen und den Schutzstatus weiterzuhaben. Allerdings kann ein UNESCO Schutzstatus im Weg sein, wenn man größere Bauvorhaben vorhat – siehe Heumarkt Projekt). Die Öffentlichkeit wurde darüber in keinster Weise informiert. Erst auf unsere Nachfrage hin sagte uns die Forstverwaltung, “macht ja nix, weil die Lobau eh noch Nationalparkstatus hat.“

Wenn dieser aber jetzt wegen dem Bau der S1 der Nationalparkstatus verloren geht? Dann drohen höchstwahrscheinlich fatale Auswirkungen nicht nur auf die Lobau, sondern auch auf das gesamte derzeitige Schutzgebiet: Es gibt sehr viele Begehrlichkeiten an das Gebiet, die derzeit der Schutzstatus fernhält. Aber wenn er fällt? Was für Immobilienhaie, Tanklagererweiterer, Jagdtgebieteinzäuner, Abholzer,, Betonierer usw. werden dann aus ihren Löchern kriechen….? Es könnte auch eine Signalwirkung auf andere Schutzgebiete haben: Wenn nicht einmal ein Gebiet, dass Nationalpark, Natura 2000-, Ramsar-, Trinkwasserschutz-, Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiet ist, sicher ist, welches “normale” Schutzgebiet in Österreich ist dann noch sicher? Das darf auf keinen Fall passieren! Autobahn stoppen! Nationalpark erhalten!

Mit der nichtuntertunnelten Hälfte der Lobau-Autobahn zwischen Süßenbrunn und Großenzersdorf will die Asfinag heuer, – möglicherweise schon am 30 Juni – zu bauen beginnen. (Dieser Termin wurde zwar von der Asfinag Homepage entfernt, aber möglicherweise nur um die ProjektgegnerInnen zu täuschen). Die Rechtsverfahren laufen auf Hochtouren. UVP Verfahren ist beim Verwaltungsgerichtshof anhängig, Wasserrechtsverfahren, Naturschutz- und Nationalparkrechtsverfahren werden geteilt nach Wien und NÖ und 1.und 2. Bauabschnitt behandelt. Insgesamt sind es 10 Verfahren – allein für die Lobau-Autobahn – mit denen sich BürgerInitiativen und Umweltorganisationen herumschlagen müssen. (Auch die anderen geplanten Autobahnprojekte im Nordosten Österreichs bedrohen Schutzgebiete: Die S1 Spange ein Landschaftsschutzgebiet, die S8 Marchfeldschnellstrasse West ein Europaschutzgebiet für den vom Aussterben bedrohten Triel, der östliche Teil ist als Brücke durch die Marchauen – Natura 2000 Gebiet und Vogelschutzgebiet – geplant).

Wichtig: All die Verfahren entscheiden nur, ob – nach den geltenden Gesetzen – gebaut werden DARF. Auch wenn von den Gerichten ein go kommt, die Entscheidung, ob gebaut werden SOLL ist immer noch eine politische Entscheidung. Eine einfache Mehrheit im Parlament kann die Autobahn Projekte aus dem Bundesstrassengesetz Anhang 2 streichen. Alle dazugehörenden Verfahren wären dadurch mit einem Schlag beendet. Klingt utopisch, hat es aber in der Vergangenheit schon mehrfach gegeben. Das müssen wir JETZT erreichen. Bevor es zu spät ist.

Grundwasser erhalten statt Lobau-Autobahn

Kundgebung am 4.Mai 8 – 9 Uhr vor dem Mulitversum Gebäude auf dem Gehsteig Möhringgasse, 2320 Schwechat

Weil in der Wasserrechtsverhandlung des Lobau-Tunnels, nicht demonstriert oder fotografiert werden darf, wollen wir vor dem Eingang des Verhandlungsgebäudes unseren Protest gegen diese unverantwortliche Gefährdung des Grundwassers zeigen! Die Kundgebung war, trotzdem sie sehr früh angesetzt und unter der Woche und außerhalb von Wien stattfand, sehr gut besucht. Ca. 50 AktivistInnen demonstrierten gemeinsam mit 25 LandwirtInnen, die um ihr Wasser und damit um ihre Ernten fürchten müssen! Auf Tischen hatten die LandwirtInnen ihre Produkte aufgebaut: Frischgemüse – regional und saisonal – das von ständiger Bewässerung abhängig ist und bei dem schon kurzzeitige Ausfälle die Pflanzen zum Absterben bringen können, was für den betroffenen Betrieb ein Totalausfall sein kann – mit extremem finanziellen Schaden. Existenzbedrohend.

Die Auswirkungen in Bau und Betrieb könnten in mehrerer Hinsicht verheerend sein:
Direkt an der Nationalparkgrenze, wo das Nordportal droht, ist eine 40 Meter tiefe Baugrube geplant, für die die Asfinag permanent das Grundwasser, das sich hier sehr nahe an der Oberfläche befindet und sonst die Baugrube unter Wasser setzen würde wegpumpen muss. Dadurch würde ein großer Absenktrichter im Grundwasser entstehen, der weit in den Nationalpark Donau-Auen hineinreichen würde. Dort befindet sich mit dem Groß Enzersdorfer Arm das wichtigste Augewässer der Lobau, Lebensraum zahlreicher geschützter Arten. (Dieses Gewässer hat jetzt schon jahrelang immer wieder gefährlich niedrige Wasserstände und muss mittels oberirdisch eingeleitetem Wasser aus der Neuen Donau versorgt werden).

Von dort Wasser quasi von unten wegzuziehen, könnte das Ende dieses Gewässers als Lebensraum für Feuchtraumbewohner sein. Ebenso würde auch der beliebte Badeplatz bei der Stadler Furth bedroht.In Essling droht der aufsteigende Tunnel – wie eine Grundwasserbarriere – den unterirdischen Strom zu hemmen.

Die Häusern auf Esslinger Seite müssen feuchte Keller fürchten, denen in Groß Enzersdorf könnten die Brunnen trocken fallen.
Für den Tunnel würden in 60 Meter Tiefe in die Dichtwand der Altlast Tanklager Lobau 2 Löcher a 15 m Durchmesser gebrochen werden. Ob der Grundwasserstrom dann die Ölverseuchung in das dahinter liegende Trinkwasservorkommen, die Katastrophenvorsorge der Stadt Wien, tragen würde, ist ungewiss. Es reicht schon 1 Tropfen Öl um 600 – 1000 Liter Wasser ungenießbar zu machen..In Schwechat müßte für die Baugrube ebenfalls das Grundwasser abgesenkt werden. Es geht um bis zu 4 Meter! Die Bauern der Umgebung fürchten um ihre Brunnen und um ihre Ernten. Auch unter der Raffinerie Schwechat ist eine Altlast abgesichert durch Dichtwände. Werden die auch während 7 Jahren Großbaustelle mit riesigen Maschienen und dementsprechenden Erschütterungen dicht bleiben?

Wir befinden uns hier in einem bis in heutige Zeit aktivem Erdbebengebiet…Deshalb: Nein zu einer Lobau-Autobahn! Die Kundgebung wird polizeilich angemeldet. Die Teilnehmenden sind aufgefordert die zum Zeitpunkt der Versammlung geltenden Corona Bestimmungen einzuhalten. Bitte Masken aufsetzen und Abstände einhalten! Danke für ihr Verständnis.

Sehr sehenswert in diesem Zusammenhang: Der ORF Bericht auf Wien heute

1.Mai 2021 17 Uhr: Gemeinsamer Online Vortrag: XR trifft Lobau

Wie verheerend wirkt sich die geplante Lobau-Autobahn samt Lobautunnel auf unsere Umwelt aus? Warum steckt Österreichs Verkehrspolitik immer noch in den 1970er-Jahren fest? Wie schlimm ist die Lage auf globaler Ebene inzwischen? Und warum ist gewaltfreier Ungehorsam ein so effektives Mittel gegen realitätsferne Politik?Jutta von der BI „Rettet die Lobau“ und Martha von Extinction Rebellion geben gemeinsam Auskunft.Link zum Call:
https://us02web.zoom.us/j/82129775702Meeting ID: 821 2977 5702
Find your local number: https://us02web.zoom.us/u/kdTeQ3he5X

Eine andere Mobilität ist möglich – Keine neuen Autobahnen!

Ein tolles Video von unserer Raddemo am 24.4.2021 zu den Schauplätzen der geplanten Autobahnen von der bekannten Filmemacherin Ulli Gladik!

Mit 50 – 150 TeilnehmerInnen haben wir gerechnet, gekommen sind zwischen 850 und 2000! Ein großer Erfolg, der zeigt wie wichtig das Thema der Zivilgesellschaft geworden ist, und wieviele diese drohenden Autobahnprojekte verhindern wollen!

Bilder von der Raddemo von Aspern Nord, über die Seestadt, bei der geplanten Tunneleinfahrt vorbei, durch die Lobau:

http://www.selbstbestimmtes-österreich.at/galerie/426-raddemo-gegen-den-lobautunnel

Hier alle Reden in chronologischer Reihenfolge:

Wolfgang Rehm, Virus: https://youtu.be/tEyX0vurDs8

Werner Schandl, Hirschstetten retten: https://youtu.be/G9mWd4KHLmQ

Peter Weish, Naturschutzbund Wien: https://youtu.be/C9oG06ydrGo

Barbara Laa, Verkehrsplanerin: https://youtu.be/s-5FN_WENtU

Gabriela Kleesadl, Mehr Wasser für die Lobau: https://youtu.be/3JARIkHJX7I

Lobau bleibt: https://youtu.be/g9pZpojyWZU

Reinhard Seiß, Raumplaner und Kritiker: https://youtu.be/zTYcX838M0k

Jutta Matysek, Rettet die Lobau: https://youtu.be/-q13RjELoyE

Monika Berger, System Change: https://youtu.be/bPAGtsJw7CI

Clara Pories, FfF: https://youtu.be/MBgPDEt_wxA

Moritz und Natascha, XR: https://youtu.be/qzZQKiCFmoE

Heinz Högelsberger, AK: https://youtu.be/i5tKJ8xmRKg

Elfriede Schoitsch, Solidarwerkstatt: https://youtu.be/A0fVsESjNKM

Willi Langthaler, Selbstbestimmtes Österreich: https://youtu.be/Bk6kzHgMjIU

Waldfee singt: https://youtu.be/vJDmAyc2vYo

Eindrücke von der Trasse der S1-Spange: https://youtu.be/q0j-o1vp430

Der Aufruftext:

24.April 2021 14-18h Lobau: Demo – Ausflug per Fahrrad Eine andere Mobilität ist notwendig – Keine neuen Autobahnen!

Obwohl die Genehmigungsverfahren für die Lobau-Autobahn noch nicht zu Ende ist, will die Asfinag am 30. Juni zu bauen beginnen. BürgerInitiativen und Umweltorganisationen versuchen natürlich dieses Wahnsinnsprojekt zu bekämpfen. Es besteht vorallem bei der Nicht-Tunnel-Strecke die Gefahr, dass mit Beton Fakten geschaffen werden. Die Autobahn ist zwar als S1 Süßenbrunn bis Schwechat im Anhang 2 des Bundesstraßengesetzes vermerkt, sie könnte aber – jederzeit und egal in welchem Stadium die Genehmigungsverfahren sind – von dort wieder gestrichen werden. Dazu braucht es nur eine einfache Mehrheit im Parlament – JETZT!

Die Lobau ist ein Naturparadies in bzw. angrenzend an Wien und für Hunderttausende ein Naherholungsgebiet. Nicht nur deswegen müssen wir die drohende Zerstörung abwenden. Im Kern geht es um die dringend notwendige tiefgreifende Wende hin zum öffentlichen Verkehr, Fahrrad und zu Fuß gehen. Nicht nur für den Klima- und Bodenschutz müssen wir weg von der systematischen Bevorzugung des Autoverkehrs. Sondern für die Umwelt, für den Erhalt und die Wiedererlangung unserer unmittelbaren Lebensqualität. Und, weil der öffentliche Verkehr auch sozial gerechter ist.

Zudem: Die logischen Öffi Alternativen sind viel billiger zu errichten und zum Teil bereits da! Z.B.: die Schnellbahnlinie S80 als Ost-Süd-West-Tangente. Sie müsste nur nach dem Vorbild der Stammstrecke ausgebaut und mit einem Buszubringernetz bedient werden. Die Kosten der Investitionen beliefen sich auf einen Bruchteil jener für die zwei Lobautunnel, würden aber wesentlich mehr Arbeitsplätze schaffen.

Wir laden alle dazu ein, per Fahrraddemo ihre Meinung kundzutun und sich auch die Situation vor Ort mit uns anzusehen. Auch die Schauplätze der – ebenfalls akut drohenden – städtebaulichen Katastrophe einer Autobahnverbindung durch Hirschstetten und das Stadtentwicklungsgebiet Seestadt: „Stadtstrasse Aspern“ und „S1 Spange Seestadt“.

ExpertInnen sowie AktivistInnen erklären an folgenden Stationen Aspekte wie Gesundheitsbeeinträchtigung, Raumplanung, Städtebau, Verkehr, Mietpreise, Trink- bzw. Grundwassergefährdung, Naturschutz, Ökologie, Geschichte usw.

Die Fahrraddemo wird als politische Versammlung polizeilich angemeldet: Wir fordern alle Teilnehmenden auf die geltenden Covid-Schutzmaßnahmen einzuhalten.

Heute 14 Uhr Fahrraddemo bei der U2 Station Aspern Nord (Nelson Mandela Platz)! Wer kein Fahrad hat oder wem das Mitfahren der ganzen Demoroute zu anstrengend oder zeitaufwendig ist, kann trotzdem zumindest teilweise dabei sein: Einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur ersten Station kommen: U2 oder S- und Regionalbahn (Richtung Marchegg, Bratislava oder S80) oder Buslinie 89A oder 95A und dann mit der U2 zur zweiten Zwischenkundgebung bei der U2 Endstation Seestadt fahren (Wangari Maathai Platz). Sei dabei!

Die Demo Route:
  Auftaktkundgebung: Nelson-Mandela-Platzüber den Fußgänger-Radfahrer-Steig zum Am Heidjöchl und auf die Trasse unter der Brücke (Verlängerung Mayredergasse); wieder zurück über die Brücke dann Schotterstraße an der Notgalerie vorbei bis zum Asperner See;westlich am Asperner See vorbai auf die Janis-Joplin-Promenade; Lydia-Sicher-Gasse  

Zwischenkundgebung: Wangari-Maathai-PlatzSeestadtstraße; Josefine-Hawelka-Weg; Eßlinger Hauptstraße; Kiwischgasse, Wiethestrasse Weidingerdamm   Zwischenkundgebung: Ecke Kastanienallee (Nähe WHC) WeidingerdammWeg hin zur Stadler Furt weiter am Feldweg zur Auenheimergasse – Kaudersstrasse

Zwischenkundgebung: Esslinger Furt außerhalb des NationalparkgebietSchweigefahrt auf Mühlhäufel – rechts in die Vorwerkstraße – links am Radweg weiter zu Parkplatz Panozzalacke – Lobgrundgasse – QuerungRaffineriestraße – auf dem Fahrradweg am Damm weiter bis Bieberhaufenweg –  

Zwischenkundgebung: beim NationalparkhausDechantweg; Biberhaufenweg; Querung Raffineriestraße auf Radweg am Damm bis zur  

Schlusskundgebung: Am Kaisermühlendamm am nördlichen Platz bei der aufgelassenen S-Bahnstation Lobau bei Ostbahnbrücke  

Programm:

Auftakt: Nelson-Mandela-Platz, Aspern Nord (14h)

  • Wolfgang Rehm, Virus
  • Werner Schandl, Hirschstetten retten

Kundgebung: Wangari-Maathai-Platz, Seestadt U2 (14h45)

  • Peter Weish, Naturschutzbund Wien
  • Barbara Laa, TU Wien Verkehrsplanung

Kundgebung: Tunneleinfahrt: Ende Kastanienallee (Nähe WHC) (15h30)

  • Jutta Matysek, Bürgerinitiative Rettet die Lobau
  • Reinhard Seiß, Raumplaner
  • Lobau bleibt

Kundgebung: Esslinger Furt außerhalb Nationalparkgebiet (15h45)

  • Monika Berger, System Change not Climate Change
  • Mehr Wasser für die Lobau

Kundgebung: Nationalparkhaus, Dechantweg (16h45)

  • Clara Pories, Fridays for Future
  • Moritz, Extinction Rebellion

Schluss: aufgelassene S-Bahnstation Lobau (17:30)

  • Heinz Högelsberger, Referent der AK für Verkehrspolitik, Gewerkschafter und Umweltaktivist
  • Elfriede Schoitsch, Solidarwerkstatt
  • Willi Langthaler, Personenkomitee Selbstbestimmtes Österreich

Hier ein Video Statement von Simon Pories, Student der Raumplanung und Aktivist von Fridays for Future. Er erklärt am Autobahnkreuz A23/22 warum er gegen neue Autobahnen ist.

Die Fahrraddemo wird als politische Versammlung polizeilich angemeldet: Wir fordern alle Teilnehmenden auf die geltenden Covid-Schutzmaßnahmen einzuhalten und sich im Nationalpark angemessen zu veralten. 

Unterstützende Organisationen:

  • Bürgerinitiative Rettet die Lobau – Natur statt Beton
  • System Chance not Climate Change
  • Personenkomitee Selbstbestimmtes Österreich
  • Solidarwerkstatt Österreich
  • Extinction Rebellion
  • Dannibleibt Wien
  • Fridays for Future
  • Hirschstetten retten
  • VIRUS
  • Lobau bleibt!

Grundwasser erhalten statt Lobau-Autobahn!

Kundgebung am 4.5.2021 von 8 – 9 Uhr vor dem Mulitversum Gebäude: Möhringgasse, 2320 Schwechat, Österreich! Hier gehts zur Facebookveranstaltung

Weil in der Wasserrechtsverhandlung des Lobau-Tunnels, nicht demonstriert oder fotografiert werden darf, wollen wir vor dem Eingang des Verhandlungsgebäudes unseren Protest gegen diese unverantwortliche Gefährdung des Grundwassers zeigen!


Die Auswirungen in Bau und Betrieb könnten in mehrerer Hinsicht verheerend sein:


Direkt an der Nationalparkgrenze, wo das Nordportal droht, ist eine 40 Meter tiefe Baugrube geplant, für die die Asfinag permanent das Grundwasser, das sich hier sehr nahe an der Oberfläche befindet und sonst die Baugrube unter Wasser setzen würde wegpumpen muss. Dadurch würde ein ca. 1,5 km großer Absenktrichter im Grundwasser entstehen, der weit in den Nationalpark Donau-Auen hineinreichen würde. Dort befindet sich mit dem Groß Enzersdorfer Arm das wichtigste Augewässer der Lobau, Lebensraum zahlreicher geschützter Arten. (Dieses Gewässer hat jetzt schon jahrelang immer wieder gefährlich niedrige Wasserstände und muss mittels oberirdisch eingeleitetem Wasser aus der Neuen Donau versorgt werden). Von dort Wasser quasi von unten wegzuziehen, könnte das Ende dieses Gewässers als Lebensraum für Feuchtraumbewohner sein. Ebenso würde auch der beliebte Badeplatz bei der Stadler Furth bedroht.In Essling droht der aufsteigende Tunnel – wie ein Grundwasserstauer – den unterirdischen Strom zu hemmen.

Die Häusern auf esslinger Seite müssen feuchte Keller fürchten, denen in Groß Enzersdorf könnten die Brunnen trocken fallen.
Für den Tunnel würden in 60 Meter Tiefe in die Dichtwand der Altlast Tanklager Lobau 2 Löcher a 15 m Durchmesser gebrochen werden. Ob der Grundwasserstrom dann die Ölverseuchung in das dahinter liegende Trinkwasservorkommen, die Katastrophenvorsorge der Stadt Wien, tragen würde, ist ungewiss. Es reicht schon 1 Tropfen Öl um 600 – 1000 Liter Wasser ungenießbar zu machen..

In Schwechat müßte für die Baugrube ebenfalls das Grundwasser abgesenkt werden. Es geht um bis zu 4 Meter! Die Bauern der Umgebung fürchten um ihre Brunnen und um ihre Ernten.Auch unter der Raffinerie Schwechat ist eine Altlast abgesichert durch Dichtwände. Werden die auch während 7 Jahren Großbaustelle mit riesigen Maschienen und dementsprechenden Erschütterungen dicht bleiben?
Wir befinden uns hier in einem bis in heutige Zeit aktivem Erdbebengebiet…

Deshalb: Nein zu einer Lobau-Autobahn!

Die Kundgebung wird polizeilich angemeldet. Die Teilnehmenden sind aufgefordert die zum Zeitpunkt der Versammlung geltenden Corona Bestimmungen einzuhalten. Bitte Masken aufsetzen und Abstände einhalten! Danke für ihr Verständnis.

SUPERNOW (Strategische Umweltprüfung zum Entwicklungsraum im Nord-Osten Wiens)

„Strategischen Umweltprüfung für den Nord-Osten Wiens“, kurz „SUPer NOW“, mit der strategische Planungsüberlegungen für den 21. und 22. Bezirk hinsichtlich ökologischer, aber auch sozialer und ökonomischer Auswirkungen dargestellt und bewertet werden sollen.

Was ist eine Strategische Umweltprüfung?

Wie DI Karl Glotter, Projektverantwortlicher in der MA 18 für die SUPer NOW via Presseaussendung vom 12.11.2001 erläuterte, ist eine strategische Umweltprüfung – kurz SUP -ein Verfahrensinstrument, welches dazu dient, dass Umweltaspekte bei strategischen Planungsüberlegungen frühzeitig bedacht und auch berücksichtigt werden. Als Ziel der Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2001 ist formuliert, „…im Hinblick auf die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ein hohes Umweltschutzniveau sicherzustellen und dazu beizutragen, dass Umwelterwägungen bei der Ausarbeitung und Annahme von Plänen und Programmen einbezogen werden, indem dafür gesorgt wird, dass bestimmte Pläne und Programme, die voraussichtlich erhebliche Umweltauswirkungen haben, entsprechend dieser Richtlinie einer Umweltprüfung unterzogen werden“.

Die Stadt Wien behauptet, die SUPERNOW hätte sich für eine Lobau-Autobahn ausgesprochen.   
Die Wiener Bevölkerung wurde auf er Homepage der Stadt Wien lange Zeit mit einer Kurzfassung (absichtlich?) falsch informiert lange Zeit wurde der Link ganz entfernt, jetzt ist er wieder verfügbar.  


In dieser Kurzfassung wurden viele Zusammenhänge verkürzt und teilweise verändert dargestellt. Eine Verkürzung liegt zwar in der Natur einer Kurzfassung, jedoch werden die Argumente gegen die Autobahn teilweise weggelassen, während die Argumente FÜR die Autobahn und für den Ausbau des Flugfeldes Aspern übermäßig stark betont werden.   Wichtig ist jedenfalls: Die Original-Studie („Langfassung“) besagt NICHT, dass neue Autobahnen im Nordosten Wiens unbedingt notwendig sind. Stattdessen zeigt es sich, dass die diversen Mitglieder der Teams, die die Studie erstellt haben, untereinander stark uneinig waren, ob eine Autobahn wichtig ist, oder eher abzulehnen. Man kann aus der Studie sowohl herauslesen, dass die neuen Autobahnen schlecht sind und daher NICHT gebaut werden sollen, als auch, dass sie gut sind und SCHON gebaut werden sollen. In der Kurzfassung der Stadt Wien werden selektiv nur die Pro-Argumente herausgelesen. Während sich kaum jemand die Mühe macht, die lange Original-Studie durchzuarbeiten, wird die Kurzfassung dazu benützt, die Leute von der Notwendigkeit der Autobahn zu überzeugen.

Im Folgenden möchten wir Teile der Studie besprechen:

Es stehen darin so interessante Sachen wie,
 

1) dass der Verkehr am Biberhaufenweg wahrscheinlich trotz Autobahn überhaupt nicht abnehmen wird (!),
2) dass der Verkehr in der Donaustadt durch die Autobahn stark zunehmen wird (!) und
3)  dass mehr Gründe gegen die Autobahn sprechen als für die Autobahn (!).
4) Außerdem wird dringend davon abgeraten, entlang der Raffineriestraße eine Autobahn zu bauen, sowie einen Tunnel unter dem Nationalpark zu graben (!).

EINIGE ZITATE ZUR EINLEITUNG
Zu Punkt 1.) Betr. die von der Stadt Wien bevorzugte „Innere Trasse“ (Szenario 2a, Erklärung der Szenarien s. Seite 5): „Für den vom östlichen 22. Bezirk ins Stadtzentrum gerichteten Verkehr bedeutet diese Netzkonfiguration (im Vergleich zu Szenario 4) Umwege, wodurch der durch den Durchgangsverkehr auf den Biberhaufenweg erzeugte Druck wieder zunehmen, eine Möglichkeit der Verkehrsberuhigung in Ermangelung alternativer Routen unwahrscheinlicher würden. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Verkehrsbelastung am Biberhaufenweg ungefähr gleich hoch wie im Bestand ausfallen wird (!!!!), dem mit verkehrsorganisatorischen Maßnahmen begegnet werden müßte.“ (Seite 135)

Erklärung: Mit „dieser Netzkonfiguration“ ist die Donauquerung beim Ölhafen und der Lobautunnel Richtung Essling, plus Autobahn entlang der Panozzalacke hinauf zur A22 gemeint. (Szenario 4 wäre eine „Umfahrung der Lobau“ über Freudenauer Hafen, etc., also auch eine Variante mit Autobahn, die sich aber technisch nicht realisieren läßt.) Resumée: Mit der von der Stadt Wien geplanten Autobahn wird es am Biberhaufenweg zu keinerlei (!) Verkehrsberuhigung kommen !  

Zu Punkt 2.) „Nur (!) die Szenarien 3 und 3b ermöglichen eine günstige – d.h. mit den Zielen des Wiener Verkehrskonzeptes konforme – Entwicklung des Modal Split sowie die Eindämmung der Tendenz zu weiterer Zunahme des Motorisierungsgrades. Die genannten Szenarien werden zudem am ehesten dem Ziel einer strukturellen Verkehrsvermeidung gerecht. Der Energiebedarf und die Emissionen im MIV (=Autoverkehr) je Einwohner werden sich in allen Szenarien mit Ausnahme der Szenarien 3 und 3b um rund ein Drittel erhöhen. Das Kyoto-Ziel einer Reduktion der CO2-Emissionen um minus 13 % wird in keinem der Szenarien erfüllt.“ (Seite 126) (MIV=motorisierter Individualverkehr; Szenarien 3 und 3b sind Szenarien mit einem massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs, OHNE Neubau von Schnellstraßen und Autobahnen). Das heißt, Abgase und Energieverbrauch durch PKWs werden auf jeden Fall massiv ansteigen, wenn die Autobahnen gebaut werden. Modal Split = Aufteilung des Verkehrs auf Autos, Öffis und Fahrrad.

Resumée: Alle berechneten Zukunftsszenarien, die eine neue Autobahn im Nordosten Wiens enthalten, führen zu einer massiven Zunahme des Autoverkehrs, inklusive Steigerung der Abgase und des Lärms.
Auch jenes (Szenario 4), das zusätzlich zur Autobahn den öffentlichen Verkehr massiv fördert, führt zu dieser Auto-Steigerung. Nur das Szenario 3, das KEINE Autobahn, aber eine massive Förderung der Öffis vorsieht, bewirkt ein Begrenzen des Autoverkehrs auf einem mäßigen Niveau, weil die Pendler und die Bewohner der Donaustadt attraktive Öffis zur Verfügung haben und einen größeren Teil ihrer Wege gerne mit Öffis zurücklegen.  

Zu Punkt 3.) Eine Tabelle auf Seite 137 zeigt, welches Szenario in welcher Hinsicht die besten Ergebnisse bringt. Das Szenario 3 beinhaltet massive Verbesserungen bei S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn, Busse, etc, aber KEINE Autobahn. Das Szenario 4 beinhaltet ebenfalls alle diese Verbesserungen, sowie außerdem eine Autobahn, die die Lobau UMFÄHRT (Trasse Schwechat-Freudenauer Hafen-Essling). Von 30 Parametern (aus den Bereichen Verkehr, Umwelt, Lebensqualität, Stadtentwicklung, Wirtschaft) schnitt das „Öffi-Modell“ (Szenario 3) in 12 Fällen am besten ab, das Modell 4 (Autobahn plus Öffis) nur in 4 Fällen. (In den restlichen Parametern hatten beide Szenarien ähnliche Auswirkungen.) Die anderen Szenarien (andere Autobahntrassen, weniger Förderung der Öffis) wurden für prinzipiell schlechter befunden als die beiden oben genannten Szenarien. Auch die damaligen Pläne der Stadt Wien (Lobauquerung mittels Tunnel und der Ausbau der Raffineriestraße) wurden wesentlich schlechter bewertet als die beiden obigen Szenarien. Es stimmt also nicht, dass die SUPERNOW-Studie eine Autobahn durch die Lobau befürwortet.
Diese Aussage der Stadt Wien ist unrichtig.
 


Zu Punkt 4.) (Seite 135) „In einer auf Nachhaltigkeit der Raum- und Verkehrsentwicklung ausgerichteten strategischen Umweltprüfung sind nicht nur die direkten Eingriffe in natura, sondern auch die künftigen „Eingravierungen“ in unsere „mentalen Landkarten“ zu bedenken. Die internationalen Straßenkarten würden eine Autobahnführung der S1 durch einen Nationalpark sowie eine tangentiale Trasse entlang des Nationalparks ausweisen, ein Bild, das sich – trotz Tunnelsignaturen – in unseren „Landkarten im Kopf“, den mentalen Landkarten von Politik und Öffentlichkeit, einprägt. Dies bedeutet eine Reduktion der Wertschätzung einer einzigartigen Qualität der Region Wien, in der die Donaulandschaft über einen Nationalpark direkt in die Stadt hereinreicht und um die wir heute international beneidet werden.“ (Seite 140) „Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit ist darauf hinzuweisen, dass es in Zukunft äußerst schwer sein wird, den Schutzzielen abträgliche Eingriffe und Nutzungsweisen in sensiblen Gebieten zu verhindern, wenn schon auf SUP-Ebene potenzielle Eingriffe durch Autobahnprojekte in den Nationalpark (höchstrangige Schutzkategorie !) bzw. das Natura 2000 Gebiet als handhabbar eingestuft werden sollten.

Dabei geht es neben den Konfliktpotenzialen durch den Ausbau der Raffineriestraße zur A22 auch um die Unterquerung des Nationalparks an sich, wenn auch auf „kurzer“ Strecke. Es ist zu befürchten, dass die Verträglichkeitsprüfungen laut Nationalparkgesetz, FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Schutz) und UVP-Gesetz auf Projektebene dem Druck auf dieses Schutzgebiet höchster Kategorie nicht standhalten werden können, wenn nicht bereits auf SUP-Ebene in einem derart sensiblen und hochwertigen Bereich klare Prioritäten für die Schutzziele gesetzt werden. Zudem ist auf die „Beispielwirkung“, wie in Österreich mit der Schutzkategorie „Nationalpark/NATURA2000“ in bezug auf bauliche Eingriffe umgegangen wird, hinzuweisen.“ Erklärung: SUP=Strategische Umweltprüfung; UVP=Umweltverträglichkeitsprüfung Resumée: Eine Autobahn am Rand des Nationalparks oder gar als Tunnel durch den Nationalpark, wie die Stadt Wien es derzeit plant, wird von der Supernow-Studie abgelehnt.  

Dies sind vier zentrale Punkte dieser Studie.  

Im folgenden weitere Details, die ebenfalls sehr interessant sind. (Eine Beschreibung der Szenarien erfolgt am Ende dieses Textes. Relevant sind vor allem Szenario 0, also die Situation in 20 Jahren, wenn keine Maßnahmen erfolgen, Szenario 3, bei dem die Öffis massiv gefördert werden, und Szenario 4, eine Autobahn-Umfahrung der Lobau inklusive massivem Öffi-Ausbau. Die von der Stadt Wien angestrebte Autobahnquerung der Lobau plus Raffineriestraßen-Autobahn wurde als prinzipiell schlecht bewertet und hat kein eigenes Szenario.)

UMWELTASPEKTE: (Seite 89) Die Studie spricht von sehr hohem Beeinträchtigungsrisiko für den Nationalpark im Fall einer Tunnelquerung der Lobau. (Entlüftungsbauwerke, Beeinflussung der Grundwassersituation nicht auszuschließen). Bei einem Ausbau der Raffineriestraße zur Autobahn (zwischen Ölhafen, Panozzalacke und Rotem Hiasl) würden selbst bei völliger Einhausung in eine Betonhülle potenzielle Beeinträchtigungen durch Entlüftungsschlote entstehen, aus denen die Abgase ausgeblasen werden. (Lage und Höhe der Schlote) Das linke Donauufer vom Roten Hiasl stromabwärts ist das einzige Wiener Donauufer ohne hochrangige Verkehrsinfrastruktur. Es wird im Text empfohlen, dass dies so bleiben sollte.  
AUSWIRKUNGEN AUF ERHOLUNGSGEBIETE UND WOHNGEBIETE (Seite 91) Szenario 3 hat keine Autobahn. Szenario 4 hat im Bereich von Erholungsgebieten 3,4 km offene und 9,1 km eingehauste Autobahnkilometer. Die Trasse durchschneidet die Kulturlandschaft Marchfeld auf 44,9 km offen, und auf 0,6 km eingehaust. Das Beeinträchtigungsrisiko für Erholungsräume durch Zersiedelung wird für das Öffi-Szenario als gering, für das Autobahn-plus-Öffi-Szenario 4 als mittelstark bewertet. Zusätzliche Lärmbelastung in Erholungsgebieten im Szenario 3 auf 25 Hektar, im Szenario 4 auf 57 ha; zusätzlicher Lärm im offenen Marchfeld im Öffi-Szenario 3 auf 17 Hektar, im Autobahn-Öffi-Szenario auf 2.242 Hektar (!!!). Zerschneidung und unkontrollierbare Siedlungsentwicklung ist im Sz. 3 gering, im Sz. 4 teilweise hoch, teilweise mittelhoch. (Seite 98) Beeinträchtigung und Verarmung von besonderen Stadt- und Landschaftsbildern, Entwicklung von „Allerweltslandschaften“ – diese Gefahr ist bei Szenario 3 gering, beim Szenario 4 dagegen verstärkt vorhanden.

ANZAHL DER AUTOS PRO TAG
Oft wird argumentiert, dass durch den Autobahnring die Ortskerne entlastet werden. Dabei muss beachtet werden, dass in der SUPERNOW-Studie im Öffi-Szenario (Nr.3) KEINERLEI lokale Umfahrung der Ortskerne angenommen wurde, also keine moderat-große B3d, keine Umfahrung Essling/Großenzersdorf, etc. Deshalb sind die Auto-Werte in den Ortskernen im Öffi-Szenario unrealistisch hoch. Seite 118 beschreibt, dass die Entlastung des Ortskerns von Essling primär durch eine Umfahrung zustande käme und nicht durch die Autobahn. Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung für Essling und den Biberhaufenweg werden genannt und sind, wie es im Text heißt, nicht an den Bau einer Autobahn gekoppelt.  

Weiters wird eine Autobahn als „Lobau-Umfahrung“ angenommen, die von Schwechat über den Freudenauer Hafen und den Roten Hiasl als Tunnel nach Essling führt. Diese ist technisch nicht möglich, wie man inzwischen weiß. Von der Stadt-Wien-Variante (Donauquerung beim Ölhafen, Lobau-Tunnel, etc) wird gesagt, dass sie viel weniger Entlastung für die Südosttangente/Praterbrücke bringen würde, weil der Autobahnring beim Ölhafen ein viel zu großer Umweg wäre gegenüber der (technisch nicht möglichen) Autobahnquerung beim Roten Hiasl.  

Zur Südosttangente heißt es „Die Überlastung der A23-Südosttangente wurde im gegenständlichen Verfahren als wichtiges Indiz, nicht jedoch als wichtigstes Kriterium für die Verkehrssituation in Wien gewertet, da es besonders in Ballungsräumen nie möglich sein wird, ganz ohne Staus auszukommen.“

ALTERNATIVE MASSNAHMEN BEI DEN ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Die SUPERNOW-Studie empfiehlt eine große Anzahl von teils dringend notwendigen Maßnahmen im Öffentlichen Verkehr (Seite 145), die verkehrswirksam sein müssen, bevor jegliche neuen Autobahnen in Erwägung gezogen oder gar gebaut werden (Seite 147), da sonst eine massive noch stärkere Verlagerung des Verkehrs von der Schiene auf die Straße (!) erfolgen würde.  
Empfohlen wird z.B. Nach der Verlängerung der U1 nach Leopoldau und der U2 nach Aspern weiters
    U2 bis Flugfeld Aspern
    U6 oder Schnellstraßenbahn bis Stammersdorf/Rendezvousberg
    U1 Süd nach Rotneusiedl (Bereich Oberlaa)  

Bessere Zugangebote auf bestehenden Bahnlinien, z.B. S80 vom Flugfeld über Stadlau, Südbahnhof („Zentralbahnhof“) weiter nach Meidling-Liesing-Baden, als „Tangente auf der Schiene“ (Seite 145), gefordert wird ein 15-Minuten-Takt bis Liesing. (Diese Intervall-Forderung wurde übrigens in der Kurzfassung der Stadt Wien weggelassen.)

Viergleisiger Ausbau der S80 von Simmering bis Stadlau, zweigleisig bis Hausfeldstraße

Als neue Schnellbahn die S20 von Süßenbrunn über Stadlau-Südbahnhof-Meidling-Hütteldorf. (Überlagerung mit S80 gibt ab Erzherzog-Karl-Straße bis Meidling ausgezeichnete dichte Intervalle.)
Eindämmung des Pendlerverkehrs durch Regionalzüge, die bis ins Stadtzentrum durchfahren.
Verbesserte Fahrpläne und Intervalle bei der Schnellbahn.
Beispielsweise (Seite 164):
    S2 bis Mistelbach alle 30 Minuten, bis Laa/Thaya alle Stunden.
    S15 nach Hütteldorf Intervallverdichtung (fehlt in Wien-Kurzfassung)
    S45 (Vorortelinie Hütteldorf-Heiligenstadt-Handelskai) Verlängerung über den Mexikoplatz (Umsteigen zur U1) bis zur Station Praterkai (Stadlauer Brücke) der S80
    Ostbahn Stadlau-Marchegg Elektrifizierung und eventuell zweigleisig als Verbindung Richtung Bratislava  

Straßenbahnausbau:
    Linie 16 Floridsdorf-Donaufeld-Kagran-Aspern-Essling-Großenzersdorf
    Linie 26 Floridsdorf-Donaufelderstraße-KagranerPlatz-Hirschstetten-Aspern/Flugfeld/Nordseite (Verknüpfung mit S80, U2)
    Linie 27 Großjedlersdorf-Siemensstraße-Eipeldauerstraße-Kagran  

Gefordert wird weiters ein feinmaschiges Busnetz, gut abgestimmt auf Anschlüsse, Fußgängermaßnahmen, radfreundliche Maßnahmen. Ebenso die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Notwendig sei die Errichtung vieler kleiner Ladestationen (Miniterminals) für die Bahn.

WIRKUNG DER AUTOBAHN AUF DIE ÖFFIS Sehr interessant sind Modell-Rechnungen der Autobahn-Wirkung auf Öffis.   Die Anzahl der Fahrgäste pro Tag in der U2 im Bereich Donaustadtbrücke wird vom Modell folgendermaßen errechnet:

    Szenario 0 (keine sonstigen Maßnahmen) 38.400 Fahrgäste pro Tag

    Szenario 1 (Autobahn über Raffineriestraße) 28.100 (eine enorme Abnahme !)

    Szenario 2 (Autobahn-Lobautunnel östlich von Essling) 26.900 (noch weniger !)

    Szenario 3 (massive Förderung der Öffis ohne Autobahn) 46.700 (ein gewaltiger Synergie-Effekt !)
    Szenario 4 (Autobahn plus Öffi-Förderung) 46.300 (Insgesamt gibt’s mehr Verkehr, also sowohl in den Öffis, als auch vor allem auf den Straßen.)

Auf Seite 122 steht, dass bei Szenario 0 (keine Maßnahmen) die U2 ca 38.400 Fahrgäste pro Tag benützen würden. Nach Eröffnung einer neuen Donau-Straßenquerung (Autobahn) könnten die Fahrgastzahlen um bis zu 30 % zurückgehen (das sind ca. 10.000 Menschen pro Tag), die stattdessen mit dem Auto fahren (!!!).  
Umgekehrt würde die Durchbindung der S80-Schnellbahn vom Südbahnhof nach Meidling und Liesing plus S20 von Süßenbrunn über Stadlau nach Hütteldorf plus attraktivere Intervalle die Fahrgastzahlen im Bereich der Ostbahnbrücke gegenüber heute fast verdreifachen (Seite 121).  
Eine Autobahn-Querung der Donau beim Ölhafen wird nicht empfohlen, sondern abgeraten (Seite 166). In der Kurzfassung der Stadt Wien fehlt diese Aussage, stattdessen wird eine Donauquerung beim Ölhafen als Möglichkeit empfohlen.

DIE UNTERSCHIEDLICHEN ANSICHTEN IM SUPERNOW-TEAM Alle bisherigen Aussagen der Studie waren entweder wörtliche Zitate oder sinngemäße Wiedergaben aus längeren komplexen Textpassagen. Das große Team der SUPERNOW-Studie gelangte jedoch zu durchaus unterschiedlichen Schlußfolgerungen. Man kann diese unterschiedlichen Meinungen in der Studie mehrmals erkennen, wenn sich Absätze zu widersprechen scheinen. Letztlich kann man verschiedenste Dinge aus der Studie herauslesen, wenn man will.

Beispielsweise wird empfohlen (Seite 138), das Öffi-Szenario noch mehr zu verbessern und weiter zu verfolgen. Ebenso werden, wie oben zitiert, die unzähligen Belastungen der Lebensqualität durch die Autobahn aufgelistet.  
Ebenso gibt es aber die Aussage (Seite 139): „Für eine weitere Stadtentwicklung zu beiden Seiten der Donau, die immer noch eine Zäsur im Stadtgefüge darstellt, und für das Zusammenwachsen der Stadtteile ist die Errichtung weiterer (!) Querungen der Donau für alle Verkehrsarten notwendig, wozu auch der Bau leistungsfähiger Straßenquerungen gehört.“ (Man beachte, dass von mehreren (!) neuen Donauquerungen gesprochen wird.)

„Der Ausbau der Straßeninfrastruktur in Form einer sechsten Donaustraßenquerung und der Schaffung leistungsfähiger Verbindungen zu beiden Seiten der Querung ist daher notwendig.“

„Eine zusätzliche Donauquerung samt Anbindung zu beiden Seiten der Donau bringt Entlastungen für das bestehende hochrangige und für das nachrangige Straßennetz (vor allem in Ortsdurchfahrten, Geschäftsstraßen usw). Demgegenüber muss angeführt werden, dass mit dem Angebot einer zusätzlichen Donauquerung ein wesentlicher limitierender Faktor im Verkehrsnetz von Wien wegfällt und es insgesamt zu einer Steigerung des Verkehrsaufkommens (!) kommen wird. Damit das gesteigerte Verkehrsaufkommen nicht sofort wieder zu einer Überlastung der neu geschaffenen Infrastruktur und letztlich in einer verschlechterten Erreichbarkeit des Wirtschaftsstandortes mündet, muss gegengesteuert werden.“
Es kann also Verschiedenstes aus der Studie herausgelesen werden. Die Daten und Fakten sprechen jedoch klar gegen die Autobahn.  

ANHANG – kurze Erklärung der Szenarien der Studie

Betrachtet wird jeweils die Wirkung der Maßnahmen bis ins Jahr 2021.  

Szenario 0:   (Status quo) Annahme:
Es wird nichts verändert. Nur jene Projekte werden fertiggebaut, die bereits in Bau sind (z.B. U2 nach Aspern), sonst aber weder Öffi-Verbesserungen, noch Straßenprojekte.  

Szenario 1:  Autobahn nur entlang der Raffineriestraße
Autobahnbrücke von Schwechat zum Ölhafen, Autobahn entlang der Raffineriestraße als A22. Keine Autobahndurchquerung der Wohngebiete Richtung Essling. (Dieses Szenario bringt übrigens enorme Belastungen der Gebiete entlang des Biberhaufenweges.). Mäßiger Öffi-Ausbau.  

Szenario 2:  Autobahnring „äußere Trasse“ (das ist die derzeit geplante)
Autobahnring von Schwechat zum Ölhafen mit Lobautunnel und Autobahn östlich von Essling weiter Richtung Deutsch-Wagram. Kein (!) Ausbau der Raffineriestraße zur Autobahn. Mäßiger Öffi-Ausbau. (Bringt u.a. ausufernde Besiedlung am Stadtrand, Fragmentierung der Kulturlandschaft im Bereich Marchfeld.)  

Szenario 2a:  Autobahnring „innere Trasse“(über den Roten Hiasl)
Autobahnring verläuft weiter innen: Autobahnquerung beim Ölhafen, kein Lobautunnel, dafür geht der gesamte Verkehr über die Autobahn-Raffineriestraße bis zum Roten Hiasl und von dort (Autobahnknoten) hinauf nach Essling und über das Flugfeld Aspern weiter nach Norden.

Szenario 3:  „Öko-Szenario“ (massiver Öffi-Ausbau, kein Autobahnbau)  Umfangreiches Maßnahmenpaket im Bereich Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, etc. Stadtentwicklung entlang der Achsen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Daneben auch andere Maßnahmen wie flächiger Naturschutz, Förderung der Biologischen Landwirtschaft u. regionaler Produktion (zur Verkehrsvermeidung), Lärmsanierung, Siedlungsökologie. Bessere Verknüpfungen der Öffis, mehr Linien, bessere Intervalle. Mäßiger Ausbau der Straßen. Ausbau von Gehwegen und Radwegen.
In diesem Szenario werden übrigens keine Umfahrungen der Ortskerne – z.B. Aspern, Essling, Großenzersdorf –  einbezogen. Diese würden das Ergebnis dieses Szenarios auch in bezug auf PKW-Belastung der Ortskerne noch wesentlich verbessern. Es wird in der Original-Studie eine Weiterentwicklung und Verbesserung dieses Szenarios empfohlen.  

Szenario 4:  „OPTINOW-Szenario“ (Autobahnring ohne Lobau-Querung + massiver Öffi-Ausbau)
Dieses Szenario wurde nachträglich erarbeitet. Alle positiven Maßnahmen des Öko-Szenarios Nr.3 wurden übernommen, dazu aber (um die Wirkung mit und ohne Autobahn vergleichen zu können) eine Autobahn entlang der „Freudenauer Trasse“ (Schwechat – Hafen Freudenau – Donauquerung als Tunnel beim Roten Hiasl – Anbindung A22 sowie Autobahn nach Norden Richtung Essling, Flugfeld und Deutsch Wagram). (Später erwies sich die Freudenauer Trasse als technisch kaum oder nicht durchführbar.)
Bei dieser Trasse wurden ebenfalls massive (!) Öffi-Verbesserungen angenommen, die von der Stadt Wien, den ÖBB, etc nicht einmal annähernd in Planung standen.  

(kein Szenario:) die „Innere Trasse“ und die B3d
Gegen Ende des SUPERNOW-Planungsprozesses hat die Wiener Stadtregierung eine Autobahntrasse forciert, die die Donau beim Ölhafen als Tunnel oder Brücke quert, einen Lobautunnel besitzt, jedoch WESTLICH von Essling beim Flugfeld vorbeiführt, UND entlang der Raffineriestraße eine Autobahn baut, mit einem Autobahnknoten beim Ölhafen. Ebenso schlug die Stadt Wien eine auf Autobahnbreite erweiterte B3d vor, die von Hirschstetten zum Flugfeld führt. (Also keine schmale Umfahrung der Ortskerne, sondern eine zusätzliche Autobahn.) Diese neuen Autobahnversionen konnten nicht mehr in allen Details untersucht werden (Stadtentwicklung, Umwelt, Verkehr), wurden aber vom SUPERNOW-Team als eher negativ bewertet (siehe oben).

Dass eine Lobau-Autobahn unbedingt notwendig sei ist laut SUPERNOW-STUDIE falsch!

Eine Radiosendung zur Misere der Bewilligungsverfahren (SUP, UVP) in Österreich finden sie hier

Aubotanik statt Autobahn

Trotz eisiger Kälte kamen ca. 100 Personen zu unserer stimmungsvollen Kundgebung!

Hier die Berichterstattung von WienTV, Filme von Renate Sassmann:

AU-BOTANIK statt AUTO-Bahn, 1. Teil Langfassung
AU-BOTANIK statt AUTO-Bahn; Langfassung; Teil 2; 21.3.2021

Redebeiträge von Jutta Matysek (Rettet die Lobau), Wolfgang Rehm (VIRUS), Heinz Mutzek (Hirschstetten Retten), Bündnis Danni bleibt, u.v.a.! Musik von der Waldfee und vom Extinction Rebellion Chor!

Der Aufruftext:

„Die Grüne Lunge Wiens soll noch immer an der breitesten Stelle von einer Autobahn untergraben werden. Das lassen wir nicht mit uns machen! Denn die Lobau ist voll wilder Natur – eine Quelle der Lebendigkeit für ganz Wien. Wir demonstrieren für den Erhalt, die Pflege – und die jetzt schon an manchen Stellen dringend notwendige Revitalisierung der Au als Natura 2000-, Wasserschutz-, Naturschutz-, Landschaftsschutz- und Erholungsgebiet! Und gegen die Bauvorhaben der Asfinag und die Inkaufnahme der weiteren Verlandung und Versteppung! Wir demonstrieren IN der Au – um aufzuzeigen, welch Schätze die Natur dort beherbergt, die wir schützen sollten, anstatt sie zu gefährden! (Natürlich nur auf den erlaubten Wegen) Mit bunten Bannern und melodischen Parolen, mit aufweckenden Redebeiträgen und erdenden Liedern der Waldfee machen wir unseren Demo-Spaziergang durch die Lobau zu einem Manifest des Naturschutzes! Immer noch will man uns Bürger*innen vorgaukeln, dass mehr Autobahnen weniger Verkehrsbelastung bedeuten – doch mit einem Mehr an Straßen kommen immer mehr Autoverkehr, mehr Staumehr Lärm und mehr Abgase. Nicht nur, dass das Geld anderwärtig besser investiert wäre – die Rückbauung der nicht mehr gebrauchten Sperrbrunnen, die der Lobau unnötig das – dringende benötigte – Wasser entziehen, die Wiederherstellung der S80 als attraktive Öffi-Linie, all die Renaturierungsprojekte im Nationalpark Donau-Auen brauchen es sehr gut – zu fürchten ist dass mit den zwei drohenden Tunnelröhren (a 15m Durchmesser!) eine massive Veränderung im sensiblen Ökosystem Lobau käme. Klar, die Experten, die die Tunnelpläne untermauern wollen, sprechen von großer Sicherheit. Aber die, die für Naturschutz aufstehen, zeigen jetzt schon Schwachstellen im geologischen Aufbau auf. Und gerade jetzt sehen wir am Beispiel Semmering-Basistunnel, dass mit „unerwarteten Schwierigkeiten“ immer zu rechnen ist. Wir wissen das alle. Und zum Glück gibt es einige Menschen, die unermüdlich bei Ministerien und Verwaltungsgerichtshöfen gegen das irrsinnige Bauvorhaben ankämpfen. Nicht jede*r kennt sich damit bis ins letzte Detail aus – aber eines können wir Alle: Aufstehen, für das was wir lieben, und auf die Straße gehen, um unseren Willen kundzutun. Das werden wir nun für die Lobau wieder machen, damit gerade in der Corona-Krisen-Zeit dieses wichtige Thema NICHT unter den Tisch fällt: HIER KOMMT KEINE AUTOBAHN! Dazu singt uns die Waldfee nicht nur RAUS AUS DEN AUTOS, das Protestlied gegen den Lobautunnel, sondern auch HYMNEN AUF DIE PFLANZEN, die in der Au wachsen – wir wollen nicht nur unseren Widerstand kundtun, sondern auch aufzeigen, was für Schätze das denn genau sind, die es in der Lobau zu schützen gilt! Wir sehen uns zum Frühlingsbeginn am 21.03. wenn es heißt: Au-Genuss statt Bau-Verdruss! AU-BOTANIK STATT AUTO-BAHN!“

Für Sonntag war die Demo geplant, am Freitag um 12 bzw. 14 Uhr (!) wurde uns von Wienter Forstverwaltung und Umweltschutzabteilung mitgeteilt, wir dürften die Demo nicht, wie polizeilich angemeldet, im Nationalpark machen. Wir entschieden daraufhin – kompromissbereit – obwohl wir uns im Recht sahen, weil die politische Versammlung von der einzigen zuständigen Behörde – nämlich der Versammlungsbehörde – nicht untersagt worden war, nur eine Standkundgebung am Dechandweg vor dem Nationapark zu machen. Wie uns das „gedankt“ wurde:

Nachdem wir unsere Zelte schon auf dem geräumigen Platz vor dem Nationalparkhaus in einen der Zwischenräume aufgestellt hatten erschienen 2 Beamte der MA49 und verlangten von uns diese stattdessen auf die engste Stelle des Dechandwegs aufzustellen.

Die Umweltorganisation VIRUS kommentierte die Vorgänge mit folgender Presseaussendung (der wir uns vollinhaltlich anschließen):

OTS0092, 23. März 2021, 10:47

Logo von VIRUS - WUK-Umweltbureau

Lobauautobahn Versammlung– Magistrats-Desinformation mit schwerer Schlagseite

Offenkundig durchpolitisierte Beamte als Handlanger von Betonwünschen

Wien (OTS) – Die Umweltorganisation VIURS brandmarkt das tendenziöse Verhalten der Forstverwaltung Lobau und der Wiener Umweltschutzabteilung rund um eine politische Versammlung gegen den Lobautunnel in der Wiener Lobau. Sprecher Wolfgang Rehm:“ Offenbar im vorauseilenden Gehorsam gegenüber den Wiener SPÖ Betongranden, die das Projekt favorisieren, wurde in völliger Unkenntnis der Rechtslage von Beamten versucht, für eine lediglich bei der Versammlungsbehörde anzeigepflichtige Kundgebung eine nationalparkrechtliche Bewilligungspflicht zu konstruieren und einer Bürgerinitiative das Leben schwerzumachen, das ist skandalös.“

Im Rahmen einer politischen Versammlung fand am 21.2. unter dem Titel „Au-Botanik statt Autobahn“ unter winterlichen Bedingungen eine Kundgebung vor dem Wiener Nationalparkhaus statt an der ca. 100 Personen unter Einhaltung der Covid-19-Bestimmungen teilnahmen. Aus Entgegenkommen gegenüber den laut Umweltschützern „Magistrats-Allüren“ hatte die veranstaltende Bürgerinitiative ‚Rettet die Lobau – Natur statt Beton‘ auf die Durchführung eines im Anschluss geplanten Au-Spaziergangs verzichtet.

Die Umweltorganisation VIRUS, ein Vertreter war als Redner geladen, kritisiert nun scharf die Vorgangweise des Magistrats. „Es handelte sich um eine mit deutlichem Vorlauf ordnungsgemäß angezeigte und von der zuständigen Behörde nicht untersagte Versammlung. In letzter Minute übermittelten – offensichtlich akkordiert – sowohl die Wiener Umweltschutzabteilung als auch die Forstverwaltung bei der Versammlungsleiterin mit von Desinformation und Rechtsirrtümern strotzenden Schreiben,“ erläutert Rehm. So sei etwa der Versammlungsbegriff unzulässigerweise mit einer Veranstaltung nach dem Wiener Veranstaltungsgesetz vermischt worden für die die Behauptung gelte. Dann habe man versucht die Bürgerinitiative einzuschüchtern indem man eine nationalparkrechtliche Genehmigungspflicht in den Raum stellte und meinte die „Veranstaltung“ sei mit den Nationalparkzielen nicht vereinbart. „Tatsache ist, dass beide Magistratsabteilungen nicht zuständig sind, die Versammlungsfreiheit ein in der Verfassung verankertes hohes Gut ist und es dafür keiner Bewilligung bedarf sondern lediglich einer Anzeige bei der Landespolizeidirektion Wien als Versammlungsbehörde, die gegebenenfalls Naturschutzaspekte mit abzuwägen hat“, so Rehm. Es dürfe auch nicht vergessen werden, dass der Nationalpark Donauauen sich auf der seinerzeitigen Ausübung des Versammlungsrechtes gründe. „Ohne unseren Hainburg-Einsatz im Jahr 1984 würde es den Nationalpark nicht geben und würden viele der Herrschaften denen er heute anvertraut ist ohne Gehaltsscheck dastehen,“so Rehm, der betont, dass in den letzten Jahren immer wieder Versammlungen ohne Probleme auch im Nationalpark stattgefunden hätten. „Aber wenn es jetzt um die Lobauautobahn geht dann werden einige Herrschaften offenbar sehr nervös und versuchen Probleme zu machen“ stellt Rehm fest. Es werde offenbar mit zweierlei Maß gemessen, wenn man untätig beim bei weitem nicht immer nationalparkkonform ablaufenden Besuchergeschehen zusehen würde, gleichzeitig aber sonst praktisch alle beantragten Eingriffe inklusive den Asfinag- Bohrprogrammen bedenkenlos durchwinkt, sich hier aber ausgerechnet beim Protest gegen den Lobautunnel als Scharfmacher versuche. „Das Tunnelprojekt selbst wurde wiederum mit Glacéhandschuhen angefasst und ist die Wiener Umweltschutzabteilung sogar ohne Prüfung der möglichen Auswirkungen gegen jede Evidenz von eine fehlenden Bewilligungspflicht ausgegangen und hat absurderweise den Asfinag- Antrag zurückgewiesen, was derzeit gerichtlich bekämpft wird“ weiß Rehm, der auch klarstellen will, dass auschützende Bürgerinitiativen keine nachteiligen Auswirkungen auf die Ziele des Nationalparks hätten sondern mit diesen übereinstimmten, was man von fragwürdigen Bauprojekten nicht behaupten könne. Kritik übt die Versammlungsleiterin Jutta Matysek von der an den Verhältnissen vor Ort: „Wer gedacht hätte, dass das Entgegenkommen unserer Bürgerinitiative, die im Bestreben um gutes Einvernehmen die Auwanderung gestrichen und die Versammlung auf eine Standkundgebung vor dem Nationalparkhaus umgewandelt hat, gewürdigt werden würde, wurde durch die Schikanierungsversuche durch MA49 Personal vor Ort eines Besseren belehrt. Diese haben in wirklich kleinlich- eifersüchtiger Weise den dort ohnehin knappen Platz noch einzuschränken versucht“ Selbstverständlich werde das mit Recht als unfreundlicher Akt aufgefasst. Rehm wiederum weist darauf hin, dass erst vor kurzem ein als Unfallexperte getarnter SPÖ-Abgeordneter und ehemaliger Magistratsabteilungsleiter im Kurier versucht habe, für das Lobautunnelprojekt Stimmung zu machen. „Jetzt beginnen schon aktive Beamte mit äußerst tendenziöser Interpretation von Rechtsvorschriften Politik zu machen. Wo kommen wir da hin, das muss umgehend gestoppt werden,“ warnt Rehm abschließend.

Experten warnen schon lange vor dem Bau

Lobau-Autobahn und Semmering Basistunnel, vor beiden Projekten warnten die Experten schon 2014 siehe Artikel. Und wirklich beim Semmeringbasistunnel, wo der Bau schon begonnen wurde reißen die Maleure nicht ab: Wassereinbrüche, Nachrutschungen bis an die Oberfläche, und und und… Dass es viel mehr kosten und viel länger als geplant dauern wird, davon redet schon gar niemand mehr. Die geplante Inbetriebnahme des Semmeringbasistunnels wurde schon mehrmals nach hinten verschoben. Nun verzögert sich das Datum um ein weiteres Jahr. Die ÖBB teilt mit, dass sich aufgrund der längeren Bauzeit und umfangreicher zusätzlicher Maßnahmen die Kosten um elf Prozent auf 3,5 Milliarden Euro erhöhen.
Wieviel aufwendiger und teurer als geplant der Betrieb und die Erhaltung dieses Tunnels wird, ist noch gar nicht absehbar..

Und bei der Lobau? Warum noch einmal trotz der Expertenwarnungen ein Projekt anfangen, dass sich dann als endloser Alptraum herausstellt? Eine Lobau-Autobahn muss jetzt noch gestoppt werden, bevor es zu spät ist!